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Warten

Abends in den Feldern

Welch Stoff für Träume, wenn ich wie ein Geist
An Bergen frischen Heus vorüberstreich,
Und setz allein mich auf das Stoppelfeld,
Das voller Stimmen war und nun verwaist.
Und lass mich treiben, im Wechselchor
Von Abendrot und vollem Mond,
Hier gleich beim ersten vollmondhellen Haufen,
Hier, wo ein jeder jedem gleicht.

Ich träum vom Streit der Lichter jener Stunde,
Der keine Schatten zulässt, bis der Mond gewinnt;
Von Nachtfalken träum ich, die umeinander kreisen,
Fernab, mit leisen, seltsam fremden Schrei'n,
Mit scharfem Surren stoßen sie dann jäh herab;
Und von der Fledermaus, die, wie es scheint,
Verschwommen nur mein Heuversteck erkennt,
Es bei der nächsten Pirouette gleich verliert,
Es endlos sucht, in Possen blinder Hast;
Vom Schweifen der letzten Schwalbe; von der Raspel
Im Schlund aus Duft und Knistern hinter mir.
Durch mich verschreckt, setzt dieses Instrument
Noch einmal an, forscht nach,
Fragt ein-, zwei-, dreimal, ob ich wohl noch da;
Vom Versschatz gold’ner Zeiten, ganz zerlesen,
Zu halten nur, so scheint es, mitgebracht,
Zu lüften ihn im Dunst verdorrter Süße;
Von einer schließlich, die am meisten fehlt,
Der diese Zeilen hier, sobald sie sie erblickt, gehören.

©Andreas Eble (2009)

Waiting

Afield at dusk

What things for dream there are when spectre-like,
Moving among tall haycocks lightly piled,
I enter alone upon the stubble field,
From which the laborers’ voices late have died,
And in the antiphony of afterglow
And rising full moon, sit me down
Upon the full moon’s side of the first haycock
And lose myself amid so many alike.

I dream upon the opposing lights of the hour,
Preventing shadow until the moon prevail;
I dream upon the night-hawks peopling heaven,
Each circling each with vague unearthly cry,
Or plunging headlong with fierce twang afar;
And on the bat’s mute antics, who would seem
Dimly to have made out my secret place,
Only to lose it when he pirouettes,
And seek it endlessly with purblind haste;
On the last swallow’s sweep; and on the rasp
In the abyss of odor and rustle at my back,
That, silenced by my advent, finds once more,
After an interval, his instrument,

And tries once—twice—and thrice if I be there;
And on the worn book of old-golden song
I brought not here to read, it seems, but hold
And freshen in this air of withering sweetness;
But on the memory of one absent most,
For whom these lines when they shall greet her eyes.

Robert Frost, A Boy's Will (1915) – Public domain

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