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Mein Novembergast
Will meine Traurigkeit mich seh’n,
Und es ist trüb und Regen fällt,
Dann findet sie es wunderschön;
Sie liebt’s, wenn kahl die Bäume stehn,
Sie stapft vergnügt durch Flur und Feld.
Ihr Überschwang gönnt mir kein Wort.
Ich lausche gern, wenn sie parliert:
Sie freut sich, dass die Vögel fort,
Dass Rauhreif silbern sie umflort,
Ihr glatt gewirktes Grau verziert.
Die Bäume einsam, trostlos schier,
Verblich’nes Land, der Himmel Blei,
Für Schönheit hat sie solch Gespür,
Doch ich, glaubt sie, wär blind dafür,
Und triezt mich, was der Grund bloß sei.
Ich hab’s gelernt, und nicht erst heut,
Und liebe den November sehr,
Die kargen Tage, eh’ es schneit,
Doch bin ich still, ich käm’ nicht weit,
Und Lob von ihr schmückt ihn viel mehr.
©Andreas Eble (2007)
My November guest
My sorrow, when she’s here with me,
Thinks these dark days of autumn rain
Are beautiful as days can be;
She loves the bare, the withered tree;
She walks the sodden pasture lane.
Her pleasure will not let me stay.
She talks and I am fain to list:
She’s glad the birds are gone away,
She’s glad her simple worsted grey
Is silver now with clinging mist.
The desolate, deserted trees,
The faded earth, the heavy sky,
The beauties she so truly sees,
She thinks I have no eye for these,
And vexes me for reason why.
Not yesterday I learned to know
The love of bare November days
Before the coming of the snow,
But it were vain to tell her so,
And they are better for her praise.